Courselist Event NachhaltigkeitsAkademie 2023

0. Orgas 

Oooorgas sind nur froh im Oooorgaaabürooo

Dieser Kurs darf nur von den Orgas der Veranstaltung gewählt werden.

01. (Über)leben in und mit der Natur - Grundlagen der Wildnispädagogik 

Wir können die Natur in ihrem Gleichgewicht verstehen lernen und Teil davon sein. Neben grundlegenden Kenntnissen im Umgang mit natürlichen Gefahren spielen aufmerksame Wahrnehmung und Achtsamkeit hierfür eine wichtige Rolle.

Wie kann ich Feuer machen ohne Streichhölzer und Feuerzeug? Wie baue ich eine Laubhütte, in der ich ohne Schlafsack und Zelt übernachten kann? Was verraten mir die feinfühligen Vogelwesen über meine Umgebung? Gemeinsam werden wir lernen und üben, die Natur als Raum voller Möglichkeiten zu nutzen und verbunden mit dem Wilden im Einklang zu sein.

Sally macht seit April diesen Jahres eine Ausbildung zur Wildnispädagogin und ist tief berührt und fasziniert von der Schönheit und Genialität der Natur. Wenn sie nicht gerade im Wald ist, studiert Sally Musik und Französisch auf Lehramt und hat große Freude an der Begegnung mit sich selbst und anderen Menschen. Nach mehrjähriger Abwesenheit freue ich mich von Herzen auf ein Wiedersehen im CdE!

02. How to kill Ryanair - Perspektiven des europäischen Schienenpersonenfernverkehrs 

Wie funktionieren eigentlich Fernreisen mit dem Zug in Europa? Welche Hindernisse gibt es, damit mehr Menschen vom Flieger auf den Zug umsteigen? Und welche Rolle spielt die Deutsche Bahn dabei? Um diese Fragen diskutieren zu können werden wir verschiedene Aspekte von Eisenbahnsystemen im internationalen Zusammenspiel beleuchten. Angefangen bei den theoretischen Kapazitäten von Eisenbahnstrecken, über die Hintergründe von so tollen Akronymen wie TEN oder ETCS, der Bedeutung von Nachtzügen, bis hin zur Praxis von Fahrkartenbuchung und Fahrgastrechten wird uns der Diskussionsstoff sicher nicht ausgehen. Basieren wird der Kurs auf Impulsvorträgen in jeder Kursschiene (hehe), gefolgt von einer offenen Diskussion und dem gemeinsamen Erarbeiten von Ideen/Lösungen. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich, und auch Menschen, deren Kontakt zum Eisenbahnwesen auf wenige Reisen ausschließlich mit der Deutschen Bahn beschränkt ist (Mein Beileid!), sind ganz herzlich willkommen!

Jo studiert im Master Maschinenbau und fährt gerne mit dem Zug durch ganz Europa. Aus den daraus resultierenden Erfahrungen entstand die Idee, diesen Kurs anzubieten und die Problematik eingehender zu betrachten.

03. Virtuelles Wasser 

In diesem Kurs werden wir uns mit grünem, blauem und grauem virtuellem Wasser beschäftigen, klären, warum virtuelles Wasser gar nicht virtuell ist und welche Auswirkungen die Globalisierung auf regionale Wasserhaushalte haben kann. Nachdem wir uns die theoretischen Grundlagen und verschiedene Berechnungsstrategien angeeignet haben, werden wir den Wasserfußabdruck verschiedener Produkte genauer untersuchen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Saphira hat Wasserwirtschaft studiert, ist nach einem Ausflug in ein Planungsbüro jetzt als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig und mag Schildkröten.

04. Produkt(ions)design! Ein Weg in die Nachhaltigkeit? 

Plastik ist geil, Massenproduktion ein Segen. Wie bitte, was?

Schaut man auf aktuelle Bewegungen im Produktdesign ist Nachhaltigkeit seit Jahren eines der beherrschenden Themen; wie entwerfen und produzieren wir Produkte, die wir guten Gewissens in die Welt setzen können? Ist Bambusbesteck die Lösung? Das Strohhalmverbot? Sollten wir weg von Massenproduktion und zurück zur Manufaktur in kleinem Maßstab?

Nachhaltigkeit steht in jeder Produktpräsentation, und doch scheint niemand so wirklich die finale Antwort gefunden zu haben. Der Begriff bleibt oft leeres Versprechen oder gaukelt unerreichte Wünsche wieder.

Im Kurs Produkt(ions)design! möchten wir dem Ganzen einmal gehörig auf den Grund gehen - was heißt Nachhaltigkeit in Produkten? Reicht es, wenn wir recycelte Materialien verwenden? Wenn Produkte langlebig und auf eine Weise entworfen werden, dass wir sie reparieren können? Welche Rolle spielt das schier unendliche Konsumversprechen unserer Zeit? Welche sozialen und gesellschaftlichen Aspekte sind vielleicht wichtiger als gedacht?

Wir werden viel anhand von Beispielen diskutieren, zwischendurch auch kurze Texte lesen und versuchen gemeinsam ein Gefühl dafür zu entwickeln was ein Produkt nachhaltig machen kann. Ich bringe neben viel Input auch einige Hot Takes mit, aber insbesondere von euren Interessen geleitet werden wir eine wilde Kreuzfahrt durch Ästhetik, Funktionalität, Produktionsmethoden, ein bisschen Wirtschaft und vieles mehr antreten.

Vorwissen habt ihr bereits ohne es vielleicht zu wissen - das schöne am Produktdesign ist, dass es uns alle umgibt und in jeder und jedem eine Reaktion hervorruft. Im Vorfeld würde ich euch daher lediglich bitten einen kleinen Vortrag vorzubereiten der uns dann in den einzelnen Themensegmenten als Einstieg in die Diskussion dient.

Janik (24) hat bis vergangenen Herbst in Berlin Produktdesign und ein bisschen Physik studiert, seit diesem Semester unterrichtet er ein Seminar an der UdK. Nebenher ist er selbstständig, arbeitet für ein paar Tage im Monat als Flugbegleiter und hat eine endlose Liste an eigenen Projekten. Er würde sich nicht als Ökofreak bezeichnen aber ist besorgt und frustriert was in der Welt und im Produktdesign passiert und möchte etwas bewegen. Auf Klimaleugner hat er keine Lust und freut sich daher auf dich!

05. Carbon Removal – Wie der Geist zurück in die Flasche kommt 

In diesem Kurs wollen wir uns mit Technologie befassen, die Kohlendioxid aus der Luft filtern kann. Hierzu werden die verfügbaren Technologien und relevanten Wirkprinzipien vorgestellt. Weitere Aspekte sind mögliche Standorte, die Bereitstellung der benötigten Energie und die verfügbaren Optionen zur vorübergehenden oder dauerhaften Lagerung des aus der Luft gefilterten Kohlendioxids. Auf die erwarteten Kosten, die Marktmechanismen zum Handel von Emissionszertifikaten und die notwendige Regulierung und Zertifizierung von eingelagertem Kohlendioxid wollen wir nur kurz eingehen, weiterhin noch mögliche Szenarien für die Zukunft betrachten und bei Interesse auch selbst entwickeln. Kurzreferate sind willkommen, aber nicht notwendig, da wir auch Material aus wissenschaftlichen Publikationen, Patenten, Dokumentationen und Webinaren in den Kurs einbinden können.

Der Kurs versucht, weitgehend ohne komplizierte Gleichungen auszukommen und richtet sich an Teilies mit einem breiten technisch-naturwissenschaftlichem Interesse. Die Grundlagen der Verfahrenstechnik (Dampfdruck, Wärmeübergänge, Ventilatoren und Luftströme) werden aufbauend auf den physikalischen Grundlagen kurz erklärt, wobei die praktische Anwendung im Vordergrund steht.

Alexander ist Wirtschaftsingenieur, leidenschaftlicher Bastler und Erfinder. Er arbeitet aktuell bei der TUM Carbon Removal Initiative an der Entwicklung und Implementierung von Anlagen zum Filtern von Kohlendioxid aus der Luft und einer Methode zu dessen Lagerung über 100 Jahre in der Form von Trockeneis.

06. Aktivistische Perspektiven — verstehen, einordnen, diskutieren 

Die Aktionen der Letzten Generation sind in aller Munde, viele haben eine Meinung zu ihr – von großer Wertschätzung über die Auffassung, diese Aktionen täten dem Klimaschutz einen Bärendienst, bis hin zu gewaltvoller Ablehnung ist alles dabei. Die Klimabewegung wurde in den letzten Jahren immer stärker und wird in Zukunft voraussichtlich weiter den öffentlichen Diskurs prägen; umso wichtiger wird es werden, die dahinterstehenden Denk- und Strategieprozesse zu verstehen. Zudem fragen sich immer mehr Menschen, wie sie selbst aktiv werden können.

Im Kurs möchten wir uns dem Thema Aktivismus gerne aus zwei Blickwinkeln annähern. Wir wollen von außen nachzeichnen, wie aktivistische Perspektiven aussehen. Gleichzeitig wollen wir auch unsere eigene Sicht reflektieren, welche Ressourcen wir selbst haben, um aktiv zu werden. Ausgangsfragen für unseren Kurs werden unter anderem sein:

  • An welchem Punkt ist die Welt gerade, und welche Welt hätten wir gerne?

  • Welche Ressourcen und welche Verantwortung habe ich, um aktiv etwas dafür zu tun, dass meine Vision eintritt?

  • Welche Rolle kann Aktivismus dabei spielen?

  • Welchen Zwängen ist Aktivismus ausgesetzt, wie schätzen Aktivist*innen das politische Geschehen, ihre eigenen Aktionen und entstehende öffentliche Resonanz ein?

  • Wie sieht der rechtliche Rahmen aus?

Der Kurs richtet sich an alle, die nichts mit Aktivismus am Hut haben oder haben wollen, Aktivismus aber besser einordnen können möchten; an alle, die Gruppenprozesse sowie Praktisches über Pressearbeit und Rechtliches lernen möchten, das immer wieder im Leben helfen kann; und an alle, die gerne das nötige Handwerkszeug lernen möchten, um aktiv zu werden. Die Feinabstimmung der Inhalte erfolgt in enger Abstimmung mit den Kursteilis.

Vorarbeit ist für den Kurs keine erforderlich. Im Kurs werden relevante Ressourcen wie Bücher, Artikel, Websites und auch interne Pressemitteilungen zur Verfügung gestellt, um das Verständnis der Kursinhalte zu vertiefen.

Vanessa studiert Bioinformatik in Bonn und hat sich nach langem Zögern entschieden, in der Klimagerechtigkeitsbewegung aktiv zu werden.

Ingo hat an der Uni Augsburg Mathematik studiert und arbeitet aktuell als Postdoc an der Universität Padova in Italien. Die Klimagerechtigkeitsbewegung begleitet er als aktives Mitglied seit 2019.

07. Polare Amplifikation - Effekte, Folgen und dessen Darstellung in Klimamodellen 

Die Erde erwärmt sich. Beobachtungen zeigen schon lange, dass diese Erwärmung an den Polen sehr viel stärker ausgeprägt ist als das globale Mittel. Eine neue Studie belegt, dass sich die Arktis seit 1979 vier mal schneller erwärmt als das globale Mittel (siehe https://doi.org/10.1038/s43247-022-00498-3). Bei einer globalen Erwärmung von 0.2°C pro 10 Jahre sind es in der Arktis 0.8°C pro 10 Jahre. Was sind die Gründe dafür und welche Effekte führen zu dieser starken Erwärmung? Welche Rückkopplungseffekte exisiteren? Welche Folgen hat die starke polare Erwärmung für die Polarregionen und welche für die mittleren Breiten? Warum unterschätzen Klimamodelle die Polare Amplifikation? In diesem Kurs wollen wir uns diesen Fragen widmen und das Phänomen der polaren Verstärkung (mit Fokus auf die Arktis) verstehen.

Für diesen Kurs braucht ihr keinerlei inhaltliche Vorkenntnisse, lediglich Interesse am Thema. Wir wollen auch wissenschaftliche Paper auf Englisch lesen. Falls dabei inhaltliche Fragen aufkommen, kann ich diese hoffentlich beantworten.

Johanna ist Masterstudentin der Meteorologie in Leipzig. Seit einer Vorlesung zum polaren Klima ist sie sehr interessiert und fasziniert von der Arktis und möchte noch mehr darüber lernen und recherchieren.

08. Naturlyrik – eine Entdeckungsreise 

Das eine ist die Natur als Objekt, an sich, wie sie ist. Das andere ist, wie menschliche Subjekte die Natur wahrnehmen und welches Konzept sie von ihr haben. Und das hat sich im Laufe der Jahrhunderte hochgradig gewandelt. Für alle, die sich der Relativität und Nicht-Selbstverständlichkeit ihrer eigenen Naturwahrnehmung und ihres eigenen Naturbegriffs bewusst werden wollen, ist dies der richtige Kurs. Anhand der deutschen Lyrik vom Mittelalter bis heute wollen wir versuchen, die Sichtweise auf die Natur von (schreibenden) Menschen verschiedener Zeiten kennen zu lernen. Vielleicht können wir daraus, wie sie die Natur in ihren Gedichten dargestellt haben, darauf rückschließen, wie sie sie wahrgenommen und gedacht haben? Es wird ein Experiment werden, auf dessen Ergebnis auch ich gespannt bin.

In jedem Fall werden wir die Rolle der Natur in der deutschen Lyrik erkunden. Wann wird sie tatsächlich als Natur betrachtet? Wann soll sie auf etwas Anderes als sich selbst verweisen? Wann ist sie lediglich Raum für Begegnung und Geschehen? Wann wird sie benutzt, um innere Vorgänge des Menschen zu verbildlichen? Was wird überhaupt unter Natur verstanden – die Schöpfung eines monotheistischen Gottes, ein pantheistischer Gott selbst, Geist, Materie/ein Haufen wissenschaftlich zu erforschender Atome und noch kleinerer Teilchen, …? Wird sie als etwas Ehrfurcht Gebietendes, etwas zu Beherrschendes, etwas Gefährliches, eine Inspirationsquelle, ein Zufluchtsort, menschliche Lebensgrundlage, etwas Gefährdetes, … gesehen? Die Perspektiven auf die Natur sind über die Jahrhunderte hinweg mannigfaltig. Wenn ihr sehen wollt, wo wir in der Gegenwart landen werden, dann schaut euch die Gedichte des Klimaschutz-Aktivisten Florian Schlederer an (z. B. in „allmende. Zeitschrift für Literatur“, Band 110).

Wir werden jedes Gedicht in „close reading“ thematisch, strukturell und sprachlich untersuchen, es also in seinem Eigenwert als Kunstwerk würdigen, bevor wir ihm unsere Erkenntnisfrage nach der Sichtweise seines lyrischen Ichs (oder gar Autors) auf die Natur stellen. Ihr braucht demnach keine Sorge zu haben, dass hier Gedichte nur als Mittel zum Zweck missbraucht werden :-), und ihr solltet Lust auf sehr genaues Lesen und Analysieren schöner sprachlicher Gebilde mitbringen. Vorbereiten müsst ihr nichts und spezielles Vorwissen ist auch nicht nötig; Anregungen zum Gedichte-Analysieren bringe ich mit. Wenn ihr möchtet, dass wir bestimmte Gedichte (egal welcher Zeit, von mir aus auch eigene) auf jeden Fall besprechen, dann schickt sie mir bis Ende August zu und ich plane sie an der zeitlich passenden Stelle ein. Ich werde auch nicht jedes Gedicht im Detail voranalysiert haben (wie DeutschlehrerInnen in der Schule), sondern es wird eine gemeinsame Entdeckungsreise werden.

Nina hat Germanistik und Philosophie studiert. Sie kann sich für Untersuchungen, wie sprachliche Schönheit zustande kommt, genauso begeistern wie für die Diskussion abstrakter Fragen. Möglichst viele Perspektiven auf die Welt kennen zu lernen, war schon immer ihr Grundantrieb. Wenn sie nicht gerade verzweifelt Bewerbungen um eine der raren Arbeitsstellen für GeisteswissenschaftlerInnen schreibt, trifft man sie im Orchester, im Chor, im Schwimmbad, im Wald, im CdE-Literaturkreis oder in einem Handarbeitskreis an.

99. kein Kurs / Home-Office / Produktivität 

Du willst aus irgendeinem Grund keinen der anderen Kurse wählen aber trotzdem unbedingt bei der NAka dabei sein? Hast du Ende September noch ein wichtiges Projekt fertig zu stellen und sonst viel zu viel zu tun? Oder hast du vielleicht ein eigenes Nachhaltigkeitsthema, für das du die Akademiezeit nutzen willst? Dann ist dieser Kurs vielleicht was für dich! Es gibt keinen Kursleiter oder festen Kursraum, du wirst aber sicherlich irgendwo, ob drinnen oder draußen, einen Platz finden, es gibt (vermutlich) sogar WLAN im Haus.